Tulisa

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MHM – Gemeinsam verändern wir das Gesicht der Welt

Helfen macht glücklich!

Der 31. August

Dieser Tag ist immer ein besonderer, da er der Geburtstag meiner Schwester Tina ist. Doch er sollte im Jahr 2020 in vielerlei Hinsicht noch besonderer werden. Wir hatten an diesem Tag fünf Geburten und keine davon war, wie man sie sich wünscht. Doch eine Familie bleibt uns eng verbunden.

Insgesamt hatten wir drei Kaiserschnitte, eine Saugglocken-Geburt, bei der Frau, die ihr Kind „normal“ zur Welt brachte, war es eine Frühgeburt.

Das Frühchen ist gut gewachsen und wurde innerhalb von zwei Wochen entlassen. Das Baby mit der Saugglocke hatte ebenfalls keine Probleme und konnte nach ein paar Tagen mit nach Hause genommen werden.

Foto links: Das Frühgeborene, es konnte bereits nach 2 Wochen nach Hause
Foto rechts: Mein Baby lebt! Eine erleichterte Mama nach der Saugglocken-Geburt


Eine Herausforderung waren die Kaiserschnitte: eine sehr junge Mama hatte ein zu kleines Becken, um ihr Baby auf normalem Weg auf die Welt zu bringen. Immer wieder sehen wir sehr junge Schwangere: 13, 14, 15 Jahre jung. Für uns ist in diesem Moment auch der Wunsch entstanden mit verschiedenen Einrichtungen – die junge Mädchen betreuen – zusammen zu arbeiten und Aufklärungsarbeit zu leisten.

Eine andere Frau hatte beim ersten Kind einen Kaiserschnitt und dennoch ist das Baby leider wegen Sauerstoffmangel verstorben (nicht bei uns). Nun lag sie bei uns in den Wehen und plötzlich lag das Kind quer(!). Das war für uns ein Alarmzeichen und wir entschieden uns für einen Kaiserschnitt. Mama und Baby waren gesund und munter und sehr zufrieden. Allerdings bedeutet das, dass jedes weitere Kind dieser Frau auch per Kaiserschnitt geboren werden muss. Und damit kann sie nur noch zwei weitere Kinder bekommen. Somit ist die Entscheidung zum Kaiserschnitt immer ein großes einschneidendes Erlebnis für die Familienplanung.

Das gesunde Neugeborene der ganz jungen Mutter, welches per Kaiserschnitt auf die Welt geholt wurde


Und dann kam Lalao…

…deren erstes Baby gesund und munter ist – ein kleines Mädchen. Ihr zweites Baby (ein kleiner Junge) ist leider an einem Wasserkopf verstorben. Auch das Baby, welches sie jetzt in ihrem Bauch hatte, litt an einem Wasserkopf und somit war auch hier ein Kaiserschnitt erforderlich. Lalao hatte Angst und weinte viel. Wir begleiteten sie und versprachen ihr, alles was in unserer Macht steht zu tun, um ihr und ihrem Baby zu helfen.

Der kleine Tanjoniaina wurde mit einem Kopfumfang von 45,5cm geboren. Wenn bei uns ein medizinischer Fall auftritt, der über unsere lokal vorhandenen Kompetenzen hinausgeht, passieren immer zwei Dinge:
1) zum Einen, sind wir in Kontakt mit einem Mitglied des ‚MHM Medical Board of Directors‘ in Deutschland, in diesem Fall Dr. Kristina Stuchlik.
2) Zum Anderen haben wir Kontakt zu dem Neurochirurgen hier vor Ort in Madagaskar aufgenommen und alles vorbereitet, damit der kleine Tanjoniaina gut betreut und bald operiert werden könnte.

Wir machten einen Ultraschall, um die Durchblutung im Gehirn zu beurteilen, maßen täglich den Kopfumfang und den Ohr-zu-Ohr-Abstand, kontrollierten das Gewicht und übermittelten alle Daten an die betreuenden Ärzte.

Foto links: Laola mit Tanja vor der Operation
Foto rechts: der neugeborene Tanjoniaina

Das erste Kennenlernen: zwischen Freude, Trauer und Sorge

Foto links: Der Anästhesist Andry und die Ärzte Dr. Ivon und Dr. Joselitto nach getaner Arbeit am späten Abend
Foto rechts: Unser Team ist mit Herz & Seele dabei <3

Am 18. Oktober mussten wir feststellen, dass der Kopfumfang des Kleinen innerhalb von zwei Tagen um 3cm zugenommen hatte. Das veranlasste den Neurochirurgen die Operation vorzuziehen. Eine Narkose an einem so kleinen Baby ist immer ein großes Risiko, doch der Druck im Kopf war das größere Risiko für das Baby und somit musste die OP am 21. Oktober erfolgen.

Wir ließen Lalao und Tanjoniaina nicht alleine, sondern hatten jemanden von unserem Team den ganzen Tag bei ihr im Krankenhaus, der sie unterstützte und bei der Logistik half. Erinnert ihr euch? Für jede OP muss man ständig einkaufen und vor dem OP sitzen und Sachen nachreichen. Es gibt kein Vorrats-System wie bei uns in Deutschland.

Am 24. Oktober konnte der kleine Tanjoniaina mit einem Stent im Kopf und zwei genähten Schnitten (einen am Kopf und einen am Bauch) entlassen werden und kam gleich am Folgetag zu uns zur Kontrolle. Wir kontrollierten per Ultraschall den Sitz des Stents und den Zustand der Wunden. Alles war sehr zufriedenstellend.

Die überglückliche Mama Lalao fiel mir mehr als einmal um den Hals und bedankte sich. Wieder liefen viele Tränen, doch dieses Mal waren es Freudentränen.

Wir sind sehr sehr dankbar, dass wir solche speziellen Fälle, die weit über unsere Kompetenzen und Möglichkeiten hinausgehen, trotzdem gut betreuen und medizinische Eingriffe ermöglichen können. Das funktioniert aufgrund der großzügigen Unterstützung der Tulisa Stiftung. Für medizinische Fälle, die Kinder betreffen, können wir Anträge auf finanzielle Unterstützung stellen und eine solche Operation möglich machen. Doch die vielen Kleinigkeiten drum herum, die werden durch euer Geben möglich gemacht. Mit euren Spenden können wir Familien wie zum Beispiel Lalao und Tanjoniaina Dinge ermöglichen, von denen sie sonst nicht einmal träumen könnten. Ein Baby, das leben darf, aufgrund der großartigen Zusammenarbeit von Tulisa, und euch, liebe Spender und unserem Team hier vor Ort.

Foto links: Tanjoniaina vor der Operation
Foto rechts: Tanjoniaina nach dem lebensrettenden Eingriff


Ich möchte euch bitten, immer wieder an uns zu denken und uns zu unterstützen. Kein Betrag ist zu klein.
Denn gemäß dem Sprichwort „Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern“, verändern wir in und um Ambovo herum, gemeinsam das Gesicht der Welt.
Herzliche Grüße und vielen Dank!
Eure
Tanja Hock

Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern. [Afrikanisches Sprichwort]

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