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Newsletter „HABARI“ – Ausgabe 2, 2008

DER REGIONALARZT INFORMIERT

Ugandas erfolgreicher Kampf gegen HIV/AIDS

Dr.med. Dirk Englisch – Regionalarzt Deutsche Botschaft Nairobi

Bereits in den frühen 80ern hat Uganda den zerstörerischen Effekt von HIV/AIDS mit einem alarmierenden Anstieg der HIV/AIDS bedingten Mortalität und Letalität erfahren.

Mitte der 90er Jahre hatte Uganda schließlich die höchste HIV Prävalenz der Welt. Kompliziert durch bewaffnete Konflikte in der Region der Großen Seen nach einem verheerenden Bürgerkrieg, stand die ugandische Regierung unter starken Budgetrestriktionen kontrovers diskutierten Fragestellungen gegenüber:

– AIDS-Behandlung versus HIV-Prävention
– AIDS Behandlung versus Therapie anderer Erkrankungen
– Gesundheitsausgaben versus übrige Staatsausgaben.

Druck entstand hierbei gleichzeitig durch die immer weiter zunehmende Zahl AIDS assoziierter Erkrankungen, wie insbesondere der Tuberkulose.

Trotz dieser enormen Herausforderungen entwickelte sich Uganda dennoch zu einem der wenigen Länder, die es bislang geschafft haben, die HIV/AIDS Epidemie zu kontrollieren und umzukehren. Wie war das möglich?

Die politischen Führung unter Präsident Yoweri Museveni selbst, zeigte höchstes Engagement bei der Entwicklung eines effizienten Planes zur Verbesserung der HIV-Kontrollprogramme, der nun alle öffentlichen Sektoren unter Einbeziehung von Nicht Regierungsorganisationen umfassen sollte. Zusätzlich wurden alle HIV-Aktivitäten in den sog. Poverty Eradication Action Plan integriert, und damit nicht nur das reine Stoppen der Infektionsausbreitung, sondern auch die Verbesserung der Lebensumstände von HIV/AIDS Patienten in den Mittelpunkt gesetzt. Durch forcierte Gesundheits-Personalschulung wurde die Nachhaltigkeit der bisherigen Anstrengungen anvisiert.

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der sexuellen Verhaltensänderung: Kondombenutzung, Vermeidung von gelegentlichen sexuellen Kontakten mit unbekannten Partnern, Treue / Abstinenz, Verschiebung des ersten Geschlechtsverkehrs in höheres Alter. Hierbei gelang es Schlüsselzielgruppen (Prostituierte, Jugendliche, junge Mütter, etc.) anzusprechen ohne eine Gruppenstigmatisierung auszulösen. Voluntary counselling & testing, home-based care, Prävention-der-Mutter-zu-Kind-Übertragung und Zugang zu HIV Medikamenten flankierten diese Massnahmen. Verbesserung des Nationalen Blutspendedienstes, die Prävention sowie frühe und korrekte Behandlung von Geschlechtskrankheiten und die Etablierung eines statistischen Überwachungssystems flankierten diese Maßnahmen.

Mittlerweile hat Uganda hinsichtlich der Neuerkrankungen an HIV/AIDS eine stabile Plattform erreicht. Trotz Miss-Management, Korruption und Nachlässigkeit können jedoch die Anstrengungen Ugandas im letzten Jahrzehnt als Vorbild für andere afrikanische Staaten dienen.

Für uns Deutsche in Unternehmen, Botschaften, Schulen, etc. in Afrika bietet die Schulung der Ortskräfte hinsichtlich der HIV/AIDS-Erkrankung im Sinne des oft zitierten Awareness building, eine wirkungsvolle Möglichkeit, selber beim Kampf gegen HIV/AIDS nachhaltig Hand anzulegen.

Newsletter „HABARI“ – Ausgabe 2, 2008

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